Hat Deutschland eine Zukunft?

So mancher Zeitgenosse dürfte sich angesichts der aktuellen Nachrichtenlage ungläubig die Augen reiben und sich fragen, ob wir hier noch über das gleiche Land reden, wie noch vor ungefähr drei Jahren, also 2019.

In meinen Beiträgen und Büchern hatte ich ja bereits mehrfach auf die geopolitischen und energiepolitischen Risiken hingewiesen und auch ideologische Denkansätze als schwierig und kaum zielführend dargestellt. Welche Fakten sind es nun aktuell, die unser Land in einem zunehmend desolaten Zustand erscheinen lassen:

  • Unsere Währung, der Euro, wird seit 2008 künstlich am Leben erhalten und gepäppelt, um nur ja kein Mitglied dieser Schuldenunion zu verprellen. Dies gipfelt aktuell in einem Vorstoß der EZB, die Zinsen maroder Staaten durch die Staaten mit (noch) guter Bonität tragen zu lassen. Schlechtes Wirtschaften wird also neuerdings auch noch belohnt. Der Kurs des Euro unterschreitet aktuell auch die Dollar Parität und wenn es so weiter geht, wird der Euro zu einer „Weichwährung“, so wie es Lire, Peso und Drachme schon immer waren.
  • Energiepolitisch kommen selbst die Grünen Stück für Stück in der Realität an, in welcher Atomkraft und Kohle eben doch wichtige Komponenten sind, um die Abhängigkeit von Öl und Gas in gewissen Grenzen kompensieren zu können.
  • Günstige Energie auf Basis langfristiger Verträge mit Russland ist fraglich und mittlerweile eingeschränkt, da wir beschlossen haben Russland mit Sanktionen zu belegen, die eigentlich nur uns selbst schaden. Investitionen wie Nordstream 2 liegen brach, weil die Inbetriebnahme den Interessen unserer guten Freunde in den USA entgegensteht.
  • Unsere Außenpolitik ist von Bündnistreue und Gehorsam geprägt und man sucht vergeblich nach eigenen geopolitischen Zielen, einer eigenen Identität, die man sich ja als ehemaliger Täter angeblich nicht mehr leisten darf.
  • Wirtschaftlich geht es massiv Berg ab, denn neben völlig sinnfreien technischen Vorgaben für die Automobilindustrie kämpft unser Land mit der Energiekrise, den Folgen der Corona Maßnahmen und der Ausweitung der Geldmenge bei gleichzeitiger Masseneinwanderung in unsere Sozialsysteme. Auch Branchen wie der Flugzeugbau, Flughäfen, der Tourismus und Hotels und Gaststätten sind schwer angeschlagen. Unsere Außenhandelsbilanz droht aktuell zu kippen.
  • Sogenannte Pandemien führen zu völlig überzogenen Maßnahmen, verbunden mit staatlicher Übergriffigkeit und der Einschränkung der verbrieften Grundrechte in einer Breite, dass von Demokratie längst keine Rede mehr sein kann. Andersdenkende werden per Gesetz der Verfolgung preisgegeben.
  • Unsere Medien unterliegen der Zensur und einzig die von DPA präsentierte Wahrheit darf ohne Risken und Nebenwirkungen im betreuten Denken konsumiert werden. Wer sich dem widersetzt, der muss mit staatlicher Repression rechnen, was übrigens auch für die Beanspruchung von Grundrechten gilt.

Die weiteren Aussichten sind also nicht einfach nur schlecht, sie sind katastrophal, denn es ist nicht absehbar, mit welchem Plan man sich aus diesem Sumpf befreien will. Bei all dem Ungemach gibt es aber auch eine wirklich gute Nachricht: Sollte Deutschland als größter Nettozahler der EU und Gläubiger des Euro ausfallen, wird es vorbei sein mit den Tagträumen von einem vereinten Europa. Der Euro und die EU werden den Bach runtergehen und die BRD hat gute Aussichten aus diesem Fiasko wieder als eigenständige Nation hervorzugehen – wenn man dies als Chance begreift. Sollte also keiner mehr die Party bezahlen, so schrieb ich bereits an anderer Stelle, werden auch all die netten Gäste und falschen Freunde das Weite suchen.

Und müssen wir diesen Punkt tatsächlich erreichen? Ich denke ja, denn nur so kann man sich glaubwürdig aus der wärmenden Umarmung von EU und NATO entfernen, nur so werden die zahlreichen netten Aktivisten und Gendersprecher verstehen, dass man von Ideologie nicht leben kann, und nur ein schwaches Deutschland ist auch kein großer Verlust für unsere Freunde in Übersee.

Hätten wir Politiker mit Eiern, gäbe es diese Option vermutlich auch schon heute, aber noch wäre es schwierig, die vom betreuten Denken verkorksten Volksmassen mit auf diese Reise zu nehmen.

Entscheidend wird dann die Frage, was macht man aus dem vor die Wand gefahrenen Schrotthaufen, wer übernimmt das Ruder und welchen Kurs schlagen wir ein. Es wird wohl nicht verwundern, dass ein zurück auf Null und „weiter so“ eher keine Option sein dürfte, denn ich persönlich hätte keine Lust, mich erneut vor anderer Leute Karren spannen zu lassen, so wie dies derzeit im Ukraine-Konflikt passiert.

Was wirklich wünschenswert wäre, ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, bei der jeder in die Waagschale wirft, was er an Potential zu bieten hat. Dieses Ziel ist im Kontext der G7 wohl kaum zu erreichen, denn dort dominieren die Interessen des Dollars – und sonst Nichts. Deutlich erfolgversprechender ist da ein Blick auf den derzeit losen Verbund der BRICS-Staaten, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Hinter diesen Fünf Ländern vereint sich mehr als die Hälfte der globalen Landmasse (ohne Antarktis) sowie auch mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Hinsichtlich der in diesem Verbund verfügbaren natürlichen Ressourcen findet sich hier so ziemlich alles, was für eine gemeinsame starke Wirtschaft von Nöten ist: Öl, Gas, Uran, seltene Erden, Metalle und natürlich auch Dinge wie Holz und Süßwasser. Sollten hier auch noch Staaten wie Venezuela, Iran oder die Türkei hinzukommen, sehe ich nicht, wie die USA auch weiterhin als Hegemon einen Weltherrschaftsanspruch aufrechterhalten könnten.

Noch können wir von Deutschem Know How reden und noch dürfte dies auch für China von Interesse sein, obwohl man dort bereits auf gutem Wege ist und qualitativ in vielen Bereichen gleichziehen konnte. Deutschland wäre in jedem Fall noch immer eine gute und sinnvolle Ergänzung des BRICS – Verbunds, was die Machtverhältnisse auf diesem Planeten komplett verändern würde, selbst wenn Deutschland einen neutralen Status anstreben sollte, was ich persönlich für sehr sinnvoll halten würde.

Die Heart-Land Theorie von McKinder, welche noch immer das geopolitische Handeln der USA bestimmt, wäre damit endgültig Geschichte. All die korrumpierten NGO’s könnten dann bleiben, wo der Pfeffer wächst (oder in Genf), genau wie all die netten Gäste, die sich stets nur an uns bereichern wollten.

Zum Thema Geopolitik der USA empfehle ich übrigens das Buch “Die einzige Weltmacht” von Zbigniew Brzezinski, dem geopolitischen Berater mehrer US-Präsidenten:

https://www.amazon.de/Die-einzige-Weltmacht-Zbigniew-Brzezinski

Gegen dieses Szenario sprechen nur zwei Argumente:

  • Die militärische Stärke der USA
  • Das IT-Monopol der USA

Was die IT betrifft, ist China aktuell dabei mit eigenen Entwicklungen die Abhängigkeit aufzuweichen, denn der Fall HUAWEI hat deutlich gezeigt, wer sich hier nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollte, vor allem, weil die Chinesen ja spionieren würden. Das tun die Amis doch auch, aber wie konnte ich das vergessen, die sind ja die Guten und würden andere niemals mit einem Monopol erpressen. Und was das Militär betrifft, dürfte man sich wohl zurückhalten, denn Indien, China und Russland sind allesamt Atommächte (unter der Hand wohl auch Südafrika).

Wer gestalten will, der muss eine Idee von den Möglichkeiten entwickeln, seine eigenen Interessen kennen und vertreten, neben den Stärken auch seine Schwächen kennen und in der Lage sein, alte Zöpfe abzuschneiden, wo dies erforderlich ist.

Ein noch zu klärender Punkt ist die Frage der Souveränität Deutschlands, welche uns ja im 2+4 Vertrag zugesichert worden ist, oder etwa nicht? Aktuell würde ich darauf tippen, dass wir uns das abschminken können, zumal diese Souveränität explizit Deutschland zugesprochen wurde, nicht aber der BRD.

Ein anderer Ansatz wäre darauf zu bauen, dass die USA den aktuellen Krieg gegen Russland gewinnen und damit der Weg zu russischen Ressourcen komplett frei wäre, was den heutigen Westen und den Dollar noch ein paar Jahre über die Runden brächte. Allerdings sind die USA komplett Schuldenfinanziert und der Dollar ist ein einziges Schneeballsystem, etabliert durch den Federal Reserve Act 1913. Zum Euro habe ich mich bereits geäussert. Beides sind keinesfalls langfristige Optionen.

Die alles entscheidende Frage wird also sein, was ist unser Plan B, wenn die EU und der Euro den Bach runtergegangen sind?

Nachtrag: Meinen herzlichen Dank richte ich an die Herren Lauterbach, Buschmann und Habeck sowie die nette Frau Baerbock, die mit ihren Ministerien und den dort getroffenen Entscheidungen soeben erheblich zum Misserfolg der BRD beitragen. Man könnte diese Herren im Kontext meiner Thesen auch als Katalysatoren der gesellschaftlichen Entwicklung sehen. Wäre das nicht ein Bundesverdienstkreuz wert?

Auch das folgende von Thorsten Schulte veröffentlichte Video ist sehenswert, denn es zeigt die wichtige Funktion geostrategischen Denkens und Handelns:

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